F+A Herztransplantation

F+A Herztransplantation sehr gutes Programm aus Georg Thieme Verlag KG

Release-Datum 8 years ago 1.1 version.
Everolimus – 55 Fragen zur Anwendung nach Herztransplantation

In der Frühphase nach Herztransplantation stehen die Sicherung des peri- und postoperativen Überlebens des Empfängers und die Erhaltung der Transplantatfunktion im Mittelpunkt des Posttransplantationsmanagements.
Später steht die Vermeidung langfristiger Probleme bei Empfänger und Transplantat im Fokus, wie etwa der arteriellen Hypertonie, der Niereninsuffizienz (die in Form eines kardio-renalen Syndroms auch schon vor der oder unmittelbar nach der Transplantation bestehen kann), von Tumoren oder der Transplantatvaskulopathie, wobei die Entwicklung dieser Langzeitprobleme schon in der Frühphase beginnen kann.
Trotz der bemerkenswerten Erfolge der Herztransplantation in den letzten 20 Jahren konnte die konventionelle Immunsuppression mit Calcineurin-Inhibitoren (Ciclosporin, Tacrolimus), Mycophenolaten (enteric-coated Mycophenolat-Natrium, Mycophenolat-mofetil) und Steroiden die Problematik der langfristigen Morbidität nicht in zufriedenstellender Weise lösen. Konventionelle Therapieprotokolle wirken trotz ihrer hohen immunsuppressiven Effektivität u.a. durch Nephrotoxizität, ungünstiges vaskuläres Remodeling und maligne Erkrankungen einem nachhaltigen Transplantationserfolg entgegen. Der behandelnde Arzt steht in einer Art klinischem Dilemma, einerseits eine ausreichende Immunsuppression zu verordnen, um das Transplantatüberleben zu sichern, und andererseits mit der Immunsuppression assoziierte Nebenwirkungen, wie z. B. Infektion und Nephrotoxizität, zu minimieren.
Eine weitere Therapieoption bieten mTOR-Inhibitoren (mTOR = mammalian Target of Rapamycin). Everolimus wurde in Deutschland im Jahr 2004 zur Immunsuppression nach Herz- und Nierentransplantation zugelassen.
Im Folgenden wird die Everolimus-basierte immunsuppressive Therapie nach Herztransplantation in Frage und Antwort näher vorgestellt. Die angestrebte Nachhaltigkeit im Hinblick auf einen langfristigen Transplantationserfolg legt eine vertiefte Beschäftigung mit dieser Art der Immunsuppression nahe. Everolimus ist ein sehr potentes Immunsuppressivum und sollte mit klinischem Augenmaß adaptiert an die Notwendigkeiten der zeitgerechten, zielführenden Behandlung von Patient und Transplantat eingesetzt werden. Immer noch sind die Patientenkollektive, die nach Herztransplantation mit Everolimus behandelt werden, so klein, dass wir auch Expertenwissen zusammenbringen müssen, um die wenigen vorhandenen Studien besser zu werten. Dieses Buch ist vor 2 Jahren in einer Erstauflage und bald darauf noch einmal in einer unveränderten Auflage erschienen, was auf eine hohe Nachfrage unter den Kollegen hindeutet. Daher möchten wir es nun 2 Jahre nach der Erstauflage erweitern und aktualisieren. Die Fragen zu Everolimus sind zum einen vielschichtiger geworden. Zum anderen haben wir auch das Gefühl, dass der Gebrauch von Everolimus in den Transplantationszentren in Deutschland noch etwas einheitlicher und studienbasierter sein könnte. Wir betrachten diese Publikation auch als einen Beitrag der Arbeit von Transplantationsmedizinern in der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (AG 17 Thorakale Organtransplantation der DGK). Wir freuen uns, dass wir die Unterstützung der Firma Novartis haben.
Die Antworten zu den Fragen basieren auf den Vorträgen und Publikationen, die bei den beiden Workshops „Everolimus bei Herztransplantation“ im Dezember 2009 in Stuttgart und im Dezember 2011 in Berlin vorgestellt wurden, sowie auf der Diskussion und dem Konsensus von Herztransplantationsexperten aus 8 deutschen Transplantationszentren